Samstag, 5. Juni 2010

Vilmos Kondor: Der leise Tod (Knaur)

Budapest, 1936: Polizeireporter Zsigmond Gordon steht vor der Leiche einer auffallend hübschen jungen Frau, offenbar aus besserem Hause. In ihrem Taschen findet sich lediglich ein jüdisches Gebetbuch. Es gibt aber keinen Hinweis auf die Identität der Toten. Niemand vermisst sie, und auch Gordon würde sich wohl nicht den Kopf darüber zerbrechen, wer sie ist und warum sie zu Tode gekommen ist, wenn er nicht erst vor kurzem im Büro des Chef-Kriminal- inspektors gut versteckte Aktfotos des Mädchens entdeckt hätte. 
Der erste Kriminalroman von Vilmos Kondor zeichnet ein authen- tisches Bild der ungarischen Gesellschaft in den 30er Jahren. Der Leser erlebt Politiker und Unternehmer, die sich für Hitler begeistern - und andere, die um ihr Leben fürchten und sich in aller Stille auf das Exil vorbereiten. Er beobachtet Kriminelle, die sich frech in den Dienst der Politik begeben, und glauben, damit unantastbar zu werden. Gordon gerät unter Druck. Das aber macht ihn erst recht neugierig. Was er herausfindet, das ist wenig erfreulich - doch am Ende sorgt er dafür, dass auch die Täter ihr Leben verlieren. Ob das Gerechtigkeit ist, das mag der Leser selber entscheiden. 

Prädikat: ****

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