Samstag, 5. Juni 2010

Martin Walker: Bruno, Chef de police (Diogenes)

Bruno, chef de police in Saint-Denis, vertreibt sich üblicherweise die Zeit damit, das örtliche Marktvolk vor EU-Kontrolleuren zu beschützen und die Jugend des Ortes im Tennis und im Rugby zu trainieren. Die Gemeinde ist nicht groß. Man kennt sich, und man weiß, was man voneinander zu halten hat - das jedenfalls denkt auch Brunos Vorgesetzter, der Bürgermeister. 
Doch dann wird ein alter Mann tot auf- gefunden, und die Idylle droht zu zerbre- chen. Denn der Tote ist ein algerischer Einwanderer, Kriegsveteran und Träger des Croix de Guerre - und seine Mörder haben ihm ein Hakenkreuz in die Brust geschnitten. Das gibt Ärger, da sowohl die Neonazis als auch die Linken versuchen, dieses Ereignis für ihre Propaganda zu nutzen. Die police nationale übernimmt den Fall, und aus Paris kommt ein schneidiger Jungstaatsanwalt, um die Untersuchungen zu leiten. 
Der schottische Autor Martin Walker hat eine Kriminalkomödie geschrieben, wie sie wohl nur in Frankreich möglich ist. Dabei wird durchaus ernsthaft ermittelt. Und die Spuren führen in die Vergangenheit; es stellt sich heraus, dass der Tote in der Region keineswegs so unbekannt war, wie zunächst angenommen. Walkers sympatischer Held findet schon bald die Täter - doch auch der Umgang mit seinen Erkenntnissen ist landestypisch. Ein großartiger Krimi, mit sehr viel Flair. 

Prädikat: ***

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