Samstag, 19. Juni 2010

Rachida Lamrabet: Frauenland (Luchterhand)

"Frauenland" nennen die marokkanischen Männer Westeuropa, denn dort, so meinen sie, haben die Frauen das Sagen. Dennoch will Younes dorthin, übers Meer - den letzten der Liebesbriefe, die er seit fünf Jahren schreibt, will er seiner Angebeteten persönlich überbringen. Denn Mariam hat auf seine Briefe nie geantwortet.
Das ist kein Wunder, denn die junge Frau, die in Belgien als Politikerin erfolgreich ist, hat den Urlaubsflirt schon lange vergessen. Sie setzt sich für die Rechte von Migranten ein - doch obwohl sie schon als Kind mit ihrer Familie nach Belgien gekommen ist, hat sie manchmal den Eindruck, dass sie in der neuen Heimat immer noch nicht ganz angekommen ist.
Younes ertrinkt auf der Überfahrt nach Spanien. Das bringt eine Menge Unruhe in Maras Leben. Schließlich geht sie auf die Spurensuche - und was sie findet, das macht sie klüger, reifer, aber nicht wirklich glücklicher. Rachida Lambert zeigt in ihrem Roman Immigranten auf der Suche nach ihrer Identität; gefangen zwischen Tradition und Moderne, Herkunft und Zukunft. Sie stellt wichtige Fragen: Was ist Heimat? Wie findet man das Glück? Und sie zeigt verschiedene Antworten darauf. Ob der Leser sie akzeptiert, das muss jeder selbst herausfinden. 

Prädikat: **

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