Sonntag, 15. November 2009

Michel de Montaigne: Tagebuch einer Reise nach Italien (Diogenes)


"Ich schäme mich immer, wenn ich unsere Landsleute sehe, die in ihre eigene Sitte so verliebt sind, daß sie über alles stutzig werden, was damit nicht übereinkommt. Sie scheinen außer ihrem Element zu sein, wen sie über die Grenzen ihres Dörfleins hinausgehen. Wo sie hinreisen, halten sie sich an ihre Gebräuche und Weisen, und verabscheuen die fremden", spottet Michel de Montaigne. Zweihundert Jahre vor Goethe reiste er quer durch Europa, und was er beobachtete, hielt er mit spitzer Feder in seinem Reisetagebuch fest. Das ist erstaunlich amüsant zu lesen, was ebenso am offenen Sinn des Reisenden wie an seinem exzellenten literarischen Stil liegen mag.

Prädikat: *****

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