Montag, 9. Januar 2017

Pierre Martin: Madame le Commissaire und der Tod des Polizeichefs (Knaur)

Dieser Roman beginnt mit einer Beerdi- gung: Der Polizeichef von Toulon wird zu Grabe getragen. Isabelle Bonnet hatte mit ihm so manchen Streit – doch nun, wo er nicht mehr unter den Lebenden weilt, ahnt sie, dass sie seine Wutausbrüche vermissen wird. 
Madame le Commissaire, von höchster Stelle auf einen ruhigen Posten in der Provinz versetzt, nachdem sie als Komman- deurin einer Spezialeinheit in Paris beinahe ums Leben gekommen wäre, wollte sich gerade wieder einem unaufgeklärten Uralt-Fall zuwenden. Doch statt einen Überfall auf ein Juweliergeschäft soll sie nun auf allerhöchste Weisung hin den Tod des Beamten genauer untersuchen, als das offensichtlich die örtlichen Kollegen getan haben. Und in der Tat – schon bald ist klar, dass es doch kein Selbstmord war. 
Geschrieben hat dieses Buch ein deutscher Autor, dessen Romane „in Frankreich und Italien spielen“, so der Verlag. „Pierre Martin“ ist ein Pseudonym; es ist neuerdings eine Marotte im Verlagsmarketing, den Lohnknechten der Branche jeweils eine Tarnkappe zu verpassen, die zum Buchinhalt passt. Diese hier soll vielleicht auch an Martin Walker erinnern, an dessen Romane um Dorfpolizist Bruno Courrèges die Krimis von Pierre Martin allerdings nicht heranreichen. Dazu sind sie stilistisch viel zu nachlässig und zu bemüht – französisches Lokal- kolorit beispielsweise lässt sich nicht durch eine wahre Sturzflut französischer Vokabeln vermitteln, so simpel gewählt, dass sie jedermann versteht. In keiner Übersetzung eines original französi- schen roman policier würde ein Lektor so etwas akzeptieren. Es nervt! da mag die Geschichte noch so spannend sein. 

Prädikat: ** 

Keine Kommentare: