Montag, 26. Januar 2015

Susanne Schädlich: Herr Hübner und die sibirische Nachtigall (Droemer)

Susanne Schädlich erzählt in diesem Roman zwei reale Biographien aus der DDR. Sie beginnt im Jahre 1948. In Dresden, in einem Gefängnis der sowjetischen Militäradmini- stration, verständigen sich zwei Gefangene mit Hilfe von Klopfzeichen durch die Zellenwand: Dietrich Hübner (21), engagiertes Mitglied der Liberaldemo- kratischen Partei, und Mara Jakisch (43), Operettensängerin und Filmschauspielerin. 
Nach Kriegsende hatten beide große Pläne. Mara Jakisch wollte zurück auf die Bühne. Hübner trat ein für Freiheit und Demokratie – ein gefährliches Unterfangen in der Sowjetischen Besatzungszone, wo die Diktatur des Proletariats Staatsdoktrin ist, und politische Gegner gnadenlos ver- folgt werden. Die Anklage: Spionage für die westlichen Besatzungs- mächte. Das Urteil: Jeweils 25 Jahren Arbeitslager. 
Hübner hatte vergleichsweise Glück, er kam erst nach Bautzen, dann nach Brandenburg-Görden. Mara Jakisch wurde abtransportiert nach Sibirien. Damals verloren viele ihr Leben. Jakisch aber kehrte aus dem Gulag zurück, und auch Hübner wurde letztendlich aus der Haft entlassen. Beide entschieden sich für die Bundesrepublik. Mara Jakisch ging zunächst wieder singen, aber sie fühlte sich dabei nicht mehr wohl und suchte sich einen Bürojob. Sie wird über hundert Jahre alt. Es wird ein einsames Alter. Dietrich Hübner gelingt es, Karriere in der Politik zu machen. Er bringt es bis zum Ministerialrat. 

Prädikat: ***

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