Sonntag, 1. August 2010

Tomasz Rózycki: Zwölf Stationen (Luchterhand)

Ein Heldenepos aus dem modernen Polen: Eigentlich wollte der Erzähler ja nur seine alte Großmutter besuchen, in Opole, "irgendwo an der Grenze zwischen Grober- und Biederschlesien". Doch dann gibt's nicht nur Piroggen für den Enkel, sondern auch einen Auftrag. Der namenlose Held soll die Verwandtschaft zusammentrommeln, die heute weit verstreut lebt, und mit allen in die Heimat zurückkehren, aus der sie zum Kriegsende vertrieben worden sind.
Dieses Poem ist ebenso furios wie grotesk. Es bricht über den Leser herein mit der Gewalt einer Flutwelle, und zwingt regelrecht zum Umblättern - Rózycki überwältigt mit seiner Fabulierkunst, seiner Ironie und seiner Sprachkraft. 

Prädikat: ****

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