Dienstag, 11. Oktober 2016

Lilli Gruber: Der Sturm (Droemer)

Hella Rizzoli muss sich entscheiden: Wenn sie weiter auf dem Gut ihrer Familie in Südtirol leben will, dann wird sie zwangsweise zur Italienerin. Die Optanten, die sich dafür entschieden haben, Deutsche zu bleiben, müssen die Heimat verlassen. Sie werden umgesiedelt – was jedoch nicht immer positiv verläuft, wie sich allmählich herumspricht. Die Männer ziehen in den Krieg. Und die Frauen müssen die Lasten jener harten Jahre allein tragen. 
Lilli Gruber hat in diesem Roman aufge- schrieben, wie ihre Familie die Kriegsjahre erlebte. Dabei konnte sie auf zahlreiche Dokumente zurückgreifen. Denn Hella Rizzoli war die Großtante der Journalistin. Ihr Schicksal zeigt, warum viele Südtiroler große Hoffnungen auf Hitler setzten – und wie hart sie sich damit täuschten. 
Die Autorin hatte bereits in Das Erbe auf die Auswirkungen der Teilung Tirols nach dem Ersten Weltkrieg aufmerksam gemacht. In Der Sturm erzählt sie erneut auf höchst lebendige Weise europäische Geschichte, die außerhalb der betroffenen Region bislang wohl nur von Historikern wahrgenommen worden ist. 

Prädikat: ****

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