Sonntag, 24. Oktober 2010

Hans Sahl: Memoiren eines Moralisten / Das Exil im Exil (Luchterhand)

Hans Sahl, geboren 1902 als Sohn eines jüdischen Industriellen in Dresden, wirkte im Berlin der 20er Jahre als Kritiker und Kulturjournalist, und schrieb Gedichte, Erzählungen und Theaterstücke. 1933 rettete er sich durch die Flucht - zunächst nach Prag, und dann über Zürich, Paris und Marseille nach New York. In den beiden autobiographischen Werken, die in diesem Buch zusammengefasst sind, berichtet er von seiner Kindheit in der sächsischen Landeshauptstadt, von seinen Jugendjahren, und von seinem Leben in Berlin. 
Er erinnert an das faszinierende kulturelle Leben jener Zeit, er erzählt von der Flucht, vom Schicksal der Vertriebenen und der Gebliebenen, und vom Erlöschen der deutschen Kultur, zerrieben zwischen Terror und Exil - erschossen, zerbombt, vertrieben, vergast, verhungert, verstummt. Erstaunt lernt man einen ebenso wortgewaltigen wie unbestechlichen Chronisten kennen - was für ein Werk, und was für eine sprachliche Präzision! 

Prädikat: *****

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