Donnerstag, 4. Februar 2016

Sabine Ebert: 1815 - Blutfrieden (Knaur)

„Mein Anliegen für dieses Buch war es (..) zu beleuchten: Was geschah eigentlich zwischen Völkerschlacht und Waterloo, insbesondere auf deutschen Boden?“, erklärt Sabine Ebert im Nachwort zu diesem Buch. Denn als 1813 Napoleon in der Völkerschlacht bei Leipzig geschlagen wird, ist er noch lange nicht besiegt – es dauert noch mehr als anderthalb Jahre, bis er 1815 bei Waterloo endgültig bezwungen wird. Statt des ersehnten Friedens erleben viele deutsche Städte allergrößtes Elend. Die Autorin schildert in ihrem Buch den Rückzug der Armee Napoleons unter dem Druck der nachrückenden Verbündeten, und die Aus- wirkungen dieser großräumigen Truppenbewegungen auf die betroffene Bevölkerung. Dem Leser begegnen Personen aus allen sozialen Schichten – vom General bis zur Marketenderin und vom König bis zum Kanonier und vom Bürgermeister bis zum Totengräber. Sabine Ebert hat sich für dieses Buch auf eine gründliche Spurensuche begeben. Sie hat in den Archiven mehr als fünfzigtausend (!) Seiten Originalquellen studiert und sich mit Historikern und Militärs beraten. All die Stadtchroniken, Briefwechsel, Tagebücher, Zeitungs- und Augenzeugenberichte, Fach- und Sachbücher, Expertenhinweise und Ortsbegehungen sind in dieses Buch eingeflossen. Diese irrwitzige Arbeit hat sich gelohnt. Der Autorin ist ein Buch gelungen, das den Krieg mit all seinen Schrecken überaus lebendig darstellt und den Leser in eine Zeit führt, die aus dem Gedächtnis Europas leider bereits weitgehend verschwunden ist. Ergreifend! 

Prädikat: ****

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