Mittwoch, 17. Februar 2016

Aldo Ciccolini: Ich bin ein "lirico spinto" (Staccato Verlag)

Aldo Ciccolini (1925 bis 2015) gehört zu den großen Pianisten des 20. Jahrhunderts. Im Alter von acht Jahren begann er am Konservatorium in seiner Heimatstadt Neapel mit dem Musikstudium. Sein Klavierlehrer war Paolo Denza, ein Schüler von Ferruccio Busoni; in Harmonielehre und Kontrapunkt unterrichtete ihn Achille Longo. In Frankreich lernte er dann weiter, bei Marguerite Long, Alfred Cortot, Yves Nat und Jacques Février erhielt er Unterstützung und Anregungen. Wenig später unterrichtete Ciccolini dann selbst am Pariser Conservatoire. 
Inspiriert haben ihn zahlreiche Begegnungen mit Künstlerkollegen – nicht nur Musikern, sondern vor allem auch Schauspielern und Schriftstellern, die ihm die Augen geöffnet haben für jene Dimensionen der Musik, die eben nicht durch Kriterien wie Tondauer, Tonhöhe und Klangfarbe erfasst werden können. Im Dialog mit den Pianisten Pascal Le Corre, seinem früheren Studenten, erinnert er sich an die Stationen seines Lebens, und spricht über seine Arbeit am Klavier. Wir erfahren, wie er sich auf Konzerte vorbereitet, wie er mit Lampenfieber umgeht – und lernen dabei unglaublich viel über Musik. Ciccolini fasziniert mit seinen oftmals knappen Kommentaren; seine Gedanken über Musik und das Klavierspiel sind altersweise und tiefgründig. Sein Resümée am Ende eines langen und erfolgreichen Berufslebens: „Als auftretende Künstler sind wir nur Diener, deren Aufgabe es ist, dem Publikum Musik anzubieten. Wir führen unseren Beruf so gut aus, wie es geht, die Menschen hören uns zu und schenken uns für ein paar Jahre die Ehre der Anerkennung. Und dann werden wir verschwinden, und viele andere werden die Fackel ergreifen. So einfach ist das...“ 

Prädikat: *****

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