Freitag, 29. Mai 2015

Christian Limmer: Saucool (Knaur)

Hauptkommissar Lederer hat ein Problem: Der schönste Polizist Niederbayerns wird strafversetzt –  nach Niedernussdorf, wo er schon mehrfach Ermittlungen unterstützen musste. Alle Beteiligten erinnern sich mit Schrecken daran. 
Und prompt findet sich im ländlichen Idyll eine Leiche, vom Scheitel bis zur Sohle gekleidet in Latex. Lederer verfolgt die Domina bis in ihr Bett – und trifft dann eine Entscheidung, die sich mit dem Polizeidienst nicht wirklich vereinbaren lässt. Christian Limmer hat erneut eine coole Kriminalkomödie geschrieben, mit einer großen Portion blauweißem Charme. 

Prädikat: ***

Franz Hohler: Gleis 4 (Luchterhand)

Verreisen wollte Isabelle, für ein paar Tage in den Urlaub nach Italien. Ein älterer Herr ist so freundlich, ihr den Koffer die Treppe zu den Bahngleisen hinaufzutragen. Dort angekommen, bricht er jedoch plötzlich tot zusammen. An Abreise ist nicht mehr zu denken, und in der allgemeinen Verwirrung nimmt Isabell versehentlich eine Mappe an sich. Darin befindet sich das Mobiltelefon des Verstorbenen, und natürlich klingelt es. Isabelle begibt sich auf die Suche nach den Hinterbliebenen, und mehr und mehr interessiert sie sich für den Lebensweg des Toten. Seine Spuren freilich sind gar nicht so leicht aufzufinden. Franz Hohler hat einen faszinierenden Roman voller überraschender Wendungen geschaffen – der zudem ein höchst verblüffendes Kapitel aus der Geschichte der Schweiz erzählt. Unbedingt lesen! 

Prädikat: ****

Donnerstag, 28. Mai 2015

Eli Brown: Die kulinarischen Anwendungsmöglichkeiten einer Kanonenkugel (Droemer)

Bei einem Überfall wird ein junger Koch auf ein Piratenschiff entführt. Owen Wedgwood soll ab sofort an jedem Sonntag ein Gourmet-Menü für Kapitänin Mad Hannah Mabbot servieren – und wenn ihm dies nicht gelingt, muss er mit den Haien um die Wette schwimmen. Doch an Bord gibt es weder eine vernünftige Küche noch geeignete Zutaten. Wie er sich dennoch auf der Flying Rose behaupten kann, erzählt Eli Brown in seinem fabelhaften Roman. In der Welt dieser Piraten jedenfalls ist nichts so, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat. Was für ein Lesevergnügen!

Prädikat: ***

Mittwoch, 27. Mai 2015

Rita Falk: Zwetschgendatschikomplott (dtv)

Der Eberhofer Franz hat einen ganzen Haufen Probleme: Nach der geplatzten Hochzeit mit der Susi ist er bei seiner Oma in Ungnade gefallen. In Niederkaltenkirchen gibt es schier einen Aufstand, weil der örtliche Metzger eine Wiese an einen Investor verkaufen will, der ein Hotel dort errichten möchte. Und beim Birkenberger Rudi, seinem besten Freund, landet eine Krähe auf dem Balkon, mit einem zierlichen Finger im Schnabel. 
Wer aber sucht, der findet – und so muss der Franz urplötzlich im Münchner Rotlichtmilieu auf die Suche nach einem Serienmörder gehen. Denn die drei toten jungen Frauen im Dirndl waren Prostituierte. Und um noch eins draufzusetzen, kriegt die Susi ein Kind. Zefix! 
Rita Falk bringt ihren knorrigen Ermittler aus der bayerischen Provinz diesmal privat in arge Bedrängnis – da löst sich der eigentliche Fall beinahe so nebenher. Und der Leser wartet bereits gespannt auf die nächste Folge nebst Antwort auf die Frage, ob es nicht doch noch eine Hochzeit geben wird. 

Prädikat: ***

Montag, 4. Mai 2015

Tommy Krappweis / Heinz J Bründl: Vier Fäuste für ein blaues Auge (Knaur)

Der Wilde Westen fängt gleich hinter München an – in Poing errichtete Heinz
J. Bründl einst No Name City, und Tommy Krappweis jobbte bei ihm als, nun ja, Stuntman, und was Männer sonst noch so zu tun haben in einem „echten“ Westerndorf, wo zum Gaudi der Ausflugsgäste zweimal täglich die Bank überfallen wird. Das alles ist freilich schon seit einiger Zeit Geschich- te. 

Wie es war, damals, darüber haben sich Bründl und sein früherer Mitarbeiter dennoch lange unterhalten. So entstand dieses Buch, das sich mit- unter ganz unterhaltsam liest, mitunter aber auch von einer Nostalgie getragen wird, die Außenstehende nicht so recht nachvollziehen können: Weißt Du noch? fragt Stichwortgeber Krappweis. Und Bründl erzählt und erzählt. Der Leser wiederum wundert sich ein bisschen, dass sich jemand gefunden hat, der das druckt. 

Prädikat: *

Birgid Hanke: Flamme der Freiheit (Knaur)

Eleonora Prochaska ging in die Geschichte ein. Denn im Freiheitskrieg wählte sie nicht den Karren der Marketenderin, sondern das Gewehr und die Uniform: Unter dem Namen August Renz zog sie 1813 mit den Lützower Jägern in die Schlacht und fiel. 
Warum kämpft eine Frau, als Mann verkleidet, gegen Napoleon? Diese Frage beschäftigte Birgid Hanke. In diesem Buch erzählt sie eine höchst ungewöhnliche Lebensgeschichte – in Form eines Historienromans, aus dem Umfeld des preußischen Hofes. 

Prädikat: **