Samstag, 25. April 2015

Dmitri Verhulst: Der Bibliothekar, der lieber dement war als zu Hause bei seiner Frau (Luchterhand)

„Das Leben schien schneller zu verlaufen als die Gedanken, und bevor er einen Entschluss gefasst hatte, war er ein alter Mann.“ Désiré Cordier, mittlerweile gut 70 Jahre alt, hat immer nachgegeben, wenn seine Frau Moniek etwas von ihm wollte. Nun aber will sie das Haus verkaufen, und in eine kleine Wohnung ziehen. 
Bei dem Gedanken, die Tage gänzlich mit seinem dominanten Weib verbringen zu müssen, ohne Ausweichmöglichkeit in Garten und Keller, empfindet Cordier Panik. Und so beschließt er, endgültig die Flucht zu ergreifen: Der ehemalige Bibliothekar spielt seiner Umwelt Demenz vor, was ihm so gut gelingt, dass er sich schon bald im Pflegeheim wiederfindet. Dimitri Verhulst ist eine komische Tragödie gelungen. Denn auch das Dasein der Alten im Heim hat seine Tücken. Mit spitzer Feder zeichnet der flandrische Autor seinen Helden und dessen Abenteuer  im Reich der Erwachsenenwindeln. Was für eine fiese Geschichte! 

Prädikat: ****

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