Sonntag, 17. Juli 2011

Georges Simenon: Wellenschlag (Diogenes)

Im Rhythmus von Ebbe und Flut, behütet von zwei Tanten, lebt der Muschelzüchter Jean. In seiner Nachbarschaft wohnt Marthe. Und Marthe ist schwanger von Jean. Die Tanten regeln auch das - mit Schweigegeld, und mit einer Engelmacherin. Als das schiefgeht, arrangieren sie die Heirat und pflegen die Kranke, bis sie schließlich stirbt. Selbst bei der Beisetzung Marthes spielt Jean keine Rolle - die Tanten haben ihn zu einem Kunden geschickt. Dieses Leben, das eher dem Werden und Vergehen einer Pflanze gleicht, beschreibt Simenon in seiner unnachahmlich dezenten Art - mit wenigen Sätzen, eher andeutend und skizzierend als schildernd. In diesem Buch steht nicht ein Komma zuviel, und das Schweigen, das Simenon dort ausbreitet, wo andere wortreich erzählen würden, macht die Lektüre unglaublich angenehm. Genial! 

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