Montag, 28. Dezember 2009

Eva Goris / Claus-Peter Hutter: Warum haben Gänse Füßchen? (Knaur)


In diesem Buch findet sich zum Stichwort "Unter aller Kanone" folgendes: "Der Ausdruck klingt militärisch, hat aber mit dem mächtigen Geschütz, das andere gern auffahren, nichts zu tun. Vielmehr kommt der Begriff aus dem Lateinischen. Dort heißt "sub omni canone" unterhalb jeden Maßstabes und bedeutet also richtig schlecht! Doch da im Mittelalter mehr Menschen Kanonen kannten als Latein sprachen, hat sich die Verballhornung der Redensart bis in das 21. Jahrhundert in dieser Weise durchgesetzt."
Man kann sich ja streiten, ob das 15. Jahrhundert, als in Europa Kanonen erstmals in größeren Mengen gesichtet wurden, noch zum Mittelalter gehört - der Mehrheit der Dorfbewohner dürften sie ohnehin ebenso sagenhaft geblieben sein wie das miserable Latein jener Zeit.
Vor diesem Büchlein aber sei heftigst gewarnt - Trivialetymologie fürs dusslige Volk, zu Papier gebracht in bemüht locker-flockigem Stil, siehe Leseprobe. Das kommt davon, wenn der Verlag  Spezialisten aus dem Umwelt- und Naturschutz - Diplom-Verwaltungswirt Hutter hat auch ein "Telekomhasserbuch" mitverfasst - mit einem Sachbuch zum Thema Sprachwissenschaft beauftragt. Gruslig!

Prädikat: -

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