Samstag, 7. Juli 2012

Georges Simenon: Die Flucht des Monsieur Monde (Diogenes)

Norbert Monde hat sich ein Geschäft aufgebaut. Er hat geheiratet, Kinder gezeugt und sich ein gewisses Vermögen erarbeitet. Nun wird er 48 Jahre alt. Doch niemand gratuliert ihm. Nicht seine Frau, nicht sein Sohn, nicht seine Töchter - ja, nicht einmal seine Angestellten. In dieser Situation tritt Monsieur Monde die Flucht an. Er nimmt einen Teil seines Geldes, tauscht seine guten Sachen gegen schlechte ein und besteigt einen Zug, der ihn nach Marseille bringt. Dort lernt er Julie kennen, eine junge Dame von zweifelhaftem Beruf, doch mit einem großen Herzen. Als ihm das Geld geklaut wird, nimmt sie einen Job als Animierdame an - und er wird zu Monsieur Désiré, dem Verwalter, der in einem Tanzlokal darüber wacht, dass die Kasse stimmt. Norbert Monde beginnt sein Leben neu. Dabei aber holt ihn das alte ein. Denn er begegnet in diesem Milieu Thérèse, seiner ersten Frau - heruntergekommen und süchtig nach Morphium. Lakonisch schildert Simenon, wie Monsieur Monde die Dinge ordnet. Man staunt schließlich nicht einmal mehr darüber, dass der Held dieses Romans auch das Chaos, das ihn zu Hause erwartet, mit Fassung bewältigt. Eine grandiose Geschichte, die Simenon aus einem scheinbar nichtigen Anlass entwickelt und brillant erzählt. Ach wenn man doch täglich Bücher dieser Qualität lesen könnte! 


Prädikat: *****

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