Freitag, 8. Januar 2016

Alex Kershaw: Der Befreier (dtv)

„Bei einer Recherche stieß ich auf ein außergewöhnliches Foto“, berichtet Alex Kershaw. „Es stammte vom 29. April 1945. Darauf war ein junger amerikanischer Offizier zu sehen, Felix Sparks. Er steht auf einem Kohlelagerplatz in Dachau. Einige seiner Männer haben das Feuer auf SS-Soldaten eröffnet. Er schießt mit seiner Pistole in die Luft und hebt abwehrend die Hand.“ 
Der Autor ging auf die Spurensuche – und zeichnet in diesem Buch das Porträt eines außergewöhnlichen Menschen: Felix Sparks (1917 bis 2007) stammte aus einer bitterarmen Bergarbeiterfamilie in Arizona. Er ging zur Army, weil er zur Zeit der Depression keine Arbeit fand. Sparks studierte Jura; er wurde erneut einberufen, als die USA 1941 in den Krieg eintraten. Und er kämpfte in Europa buchstäblich vom ersten bis zum letzten Tag: Sparks nahm teil an der Landung auf Sizilien 1943. Er war der einzige Überlebende seiner Einheit bei der Schlacht von Anzio, er überlebte die deutsche Ardennenoffensive, den Häuserkampf in Aschaffenburg und kommandierte die Einheit, die Dachau befreite. 
Warum verhinderte er die Ermordung der SS-Männer, obwohl seine Soldaten doch gerade eben bei der Befreiung des Konzentrationslagers furchtbare Dinge erlebt und gesehen hatten? Wie kann man über 500 Tage in einem brutalen Krieg verbringen, und dennoch in einer sol- chen Situation seine Menschlichkeit bewahren? Eine beeindruckende Romanbiographie – und eines der wichtigsten Bücher über den Zweiten Weltkrieg überhaupt. 

Prädikat: *****

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