Freitag, 22. Januar 2010

Susanne Graf: Der Bildermacher (Heyne)


Der bekannte Künstler Broski wird im Karlsruher Schlossgarten gefunden. Er sitzt auf einem Stuhl - tot, nackt, und gelb lackiert. Der erste große Fall für Kriminal-kommissarin Carmen Henning, den sie allerdings gemeinsam mit dem verhassten Kollegen Albert Schneider lösen soll.
Während die Polizisten zwischen Bildhauern, Galeristen und Schauspielern umherirren, um ein Motiv und Verdächtige zu identifizieren, taucht wie aus dem Nichts die grün lackierte Leiche von Broskis Bildhauerkollegen Bloom auf. Und dabei bleibt es nicht.
Der Auftakt zu einer Krimiserie um ein ungleiches Ermittlerpaar. "Kriminalroman" nennt Susanne Graf ihr originelles Buch - man ist fast geneigt, es als Kriminalkomödie zu lesen. Und man fragt sich, was ihr demnächst einfallen wird. Langweilig jedenfalls ist dieses Buch nicht.

Prädikat: ***

Steven Sidor: Skin River (Knaur)


Buddy Bayes hat sich mit einem Gangster aus Chicago angelegt, und findet es gesünder, für einige Zeit die gute Landluft zu genießen. Also kauft er sich eine Kneipe in einem verschlafenen Nest, dort, wo eigentlich nur Landschaft ist, Wald und Wasser.
Doch er kommt nicht zur Ruhe. Denn kurz nach seiner Ankunft wird eine junge Frau bestialisch ermordet. Und bei der einen bleibt es nicht. Dem Sheriff aber fällt nichts besseres ein, als einen Zusammenhang zwischen der Ankunft des Fremden und den Morden zu vermuten.
Plötzlich hat Buddy zwei Probleme am Hals. Denn seine Vergangenheit holt ihn ein. Und obendrein muss er den durchgeknallten Killer finden, der auch Buddys Personal nicht verschont. Ein spannender Krimi mit einem grandiosen Showdown - und einem leider ziemlich lahmen Schluss. 

Prädikat: ***

Donnerstag, 7. Januar 2010

Das große Märchenbuch (Knaur)


Wer alle wesentlichen Märchen-Klassiker der Gebrüder Grimm sowie die schönsten Märchen von Hans Christian Andersen, Wilhelm Hauff und Ludwig Bechstein in einem Band verfügbar haben möchte, der kann zu dieser Ausgabe greifen. Zwar bietet der Knaur Verlag auch Einzelbände an, aber ich denke, die vorliegende Auswahl ist mit Geschick getroffen und wird insbesondere Familien mit kleinen Kindern gefallen. Dazu tragen auch die herzigen Illustrationen von Ruth und Martin Koser-Michaels ganz sicher mit bei.

Prädikat: ****

Mittwoch, 6. Januar 2010

Mark Twain: Die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn (Diogenes)


Diese Geschichten gehören mit zum Besten, was je für Kinder geschrieben worden ist. Sie berichten von einer Kindheit auf dem amerikanischen Lande, lange bevor es Radio und Fernseher gab - und wer "Wagen" sagte, meinte damals eine Kutsche. Sehr fremd, sehr weit weg und sehr geheimnisvoll. Auch die herrlichen Zeichnungen von Tatjana Hauptmann wecken Sehnsucht nach der Ferne, und die Phantasie geht auf die Reise, hin zum großen Fluss, und jener lang vergangenen Zeit. Das gilt nicht nur für Leser im Kindesalter: "Obwohl mein Buch vor allem für die Unterhaltung von Jungen und Mädchen bestimmt ist, hoffe ich doch, dass Männer und Frauen es deshalb nicht meiden werden", schrieb einst Mark Twain; "denn meine Absicht war zum Teil, Erwachsene auf angenehme Weise daran zu erinnern, wie sie einst selbst waren, wie sie empfanden, dachten und redeten und in was für seltsame Unternehmungen sie sich zuweilen einließen."

Prädikat: *****

Sonntag, 3. Januar 2010

Tatjana Kruse: Kreuzstich Bienenstich Herzstich (Knaur)


Kommissar Seifferheld, nach einer Schussverletzung frühpensioniert, langweilt sich. Dass er mit seiner altjüngferlichen Schwester, seiner ehrgeizigen Tochter und seiner schwer ausgeflippten Nichte zusammen ein Haus bewohnt, macht den Alltag nicht angenehmer. Doch urplötzlich kommen in dem schwäbischen Städtchen auffällig viele alleinstehende Herren in den besten Jahren ums Leben, findet Seifferheld. Und beginnt mit den Ermittlungen - einmal Polizist, für immer Polizist.Ein Krimi aus der deutschen Provinz, mit einem knorrigen Helden und einem ziemlich hohen Anteil Groteske.

Prädikat: **

Anjali Banerjee: Die Herzleserin (Knaur)


Von ihrer Familie bedrängt, erfindet Lina einen Verlobten, den sie spontan Raja nennt. Nicht ganz zufällig freilich - vor dem Anwesen, auf dem soeben ihre Schwester Durga Hochzeit feiert, war sie kurz zuvor mit einem Herrn kollidiert, der sich als Raja vorstellte. Doch diese Schwindelei bringt Lina arg in Bedrängnis. Denn Indien ist Indien. Und Lina ist eigentlich schon Amerikanerin. Sie verkuppelt als Heiratsvermittlerin Inder in Kalifornien, hat einen ziemlich klaren Blick für die Persönlichkeit ihrer Klienten, und hält nicht zuletzt deshalb sehr wenig von indischen Traditionen.
Eine Schmonzette in bester Bollywood-Tradition - mit einigen Tränen, diversen Verwicklungen, und einem ganz und gar unrealistischen, aber herzigen Schluss.

Prädikat: -